Das es gesundheitsgefährdende Chemikalien in Textilien und Schuhen gibt, ist hinreichend bekannt. Das es aber eine weitere Gefahrenquelle gibt, die das Leben von den am Transport beteiligten Personen und den der Verbraucher gefährdet, ist weniger bekannt.
Das Stichwort hier heisst: Begasung.
Wenn man sich bewusst macht, dass Schätzungen davon ausgehen, daß rund 20 % der Importcontainer begast sind, ist das eine nicht zu vernachlässigende Größe.
Warum wird überhaupt begast und dazu oftmals mit Stoffen, die in Deutschland seit Jahren verboten sind? Beispielsweise Methlybromid, eine Chemikalie die nachgewiesenermaßen Ozon in der hohen Atmosphäre abbaut – sogar achtzigmal stärker als das Chlor in FCKW-Gasen.
Durch die Begasung sollen die Waren und die zur Ladungssicherung verwendeten Hölzer vor Schädlingen geschützt werden. Außerdem soll die weltweite Ausbreitung der Schädlinge vermieden werden. Es gibt internationale Vorschriften, die das Kennzeichnen von derart behandelten Containern als Gefahrgut zwingend vorschreiben. Zudem muss der Importeur der Ware diese Information an die betroffene Empfangsstelle geben, damit das Entladepersonal keiner Gesundheitsgefährdung ausgesetzt ist.
Dieses geschieht oftmals jedoch nicht und es kann zu folgeschweren Schädigungen für das Entladepersonal beim Öffnen des Container kommen.
Akut: Kopfschmerzen, Schwindel, später schwere Krämpfe und Koma (Beatmung erforderlich)
Spätfolgen: Konzentrationsstörungen, Intentionstremor, Ataxie und Krampfanfälle
Gibt es denn auch eine umweltfreundliche Alternative zur Begasung? Die 30-minütige Erhitzung des Holzes auf über 56 Grad befreit das Material von sämtlichen Schädlingen und ist absolut ungefährlich. Diese Methode ist jedoch kostenintensiver und damit wenig attraktiv für die Verladeschaft in Fernost.
Ein Grund mehr, auf Chemie belastete Ware und Praktiken zu verzichten und lokal und nachhaltig hergestellte Waren zu kaufen.
Weitere Informationen zum Thema „Begasung“:
„Das Gift kommt zurück“ – Eine preisgekrönte Dokumentation von Inge Altemeier. Auf YouTube gibt es 5 Teile zu sehen. Zu Teil 1 geht es hier
Beim Bundesinstitut für Risikobewertung gibt es das „Abstract zum Expertengespräch: Gesundheitsrisiken durch begaste Container“ als PDF zum download.